Was haben die eigenen vier Wänden, Sonnenschein am Morgen, ein leckeres Abendessen und ein inspirierendes Gespräch gemein? Es sind alles Dinge, für die du dankbar sein könntest. Allerdings vergessen wir gerne diese Haltung im Alltag. Daher folgt hiermit die Aufforderung, kurz innezuhalten und dir zu überlegen, für was du gerade in diesem Moment dankbar bist.
Danke, wenn du tatsächlich kurz nachgedacht hast. Allein das Reflektieren und Festhalten an einem positiven Gedanken kann langfristig bei ständiger Wiederholung zu einer Steigerung der Resilienz sowie zu mehr Zufriedenheit und einer optimistischen Grundhaltung führen.
Aller Anfang ist schwer…
Die Koryphäe der Dankbarkeitsforschung, Prof. Robert Emmons, beschäftigt sich seit Jahren an der Stanford Universität mit unterschiedlichen Vorteilen und Auswirkungen der Dankbarkeit, da dies für lange Zeit ein vergessener Faktor der Glücksforschung gewesen ist. Und das, obwohl Sonja Lyubomirsky (Professorin an der Universität von Kalifornien) in ihrem Buch „The How of Happiness“ Dankbarkeit als eine der 12 Intervention anführt, um ein glückliches Leben führen zu können.
Nach der ursprünglichem Tagebuch-Studie von Prof. Emmons, in der mehrere tausende Versuchspersonen im Alter von 8 bis 80 Jahren, drei Wochen lang alle Gedanken notiert haben, für welche sie Dank verspüren, sind verblüffende Ergebnisse zu Tage gekommen. Etliche weitere Studien folgten und ein neuer Forschungszweig war geboren.
Doch um welche Ergebnisse handelt es sich nun, und bringt Dankbarkeit überhaupt etwas?
… wirkt physisch, aber auch psychisch
Durch das Festhalten und Reflektieren positiver Gedanken entstehen höhere Werte an positiven Emotionen, sodass man aufmerksamer mit mehr Freude und Optimismus den eigenen Alltag bestreitet. Doch Prof. Emmons erkannte nicht nur psychologische Vorteile, sondern auch physische Auswirkungen bei dankbaren Menschen. Neben einem niedrigeren Blutdruck, stärkerem Immunsystem sowie einem tieferen und erholsameren Schlaf, zeigt sich ein verstärktes Gesundheitsbefinden und ein aktiverer Lebensstil.
…wirkt verbindend
Laut Prof. Emmons handelt es sich um eine soziale Emotion, die beziehungsstärkend wirkt. Daher zeigen sich dankbare Menschen als hilfsbereiter, großzügiger, mitfühlender und dadurch auch verzeihender. Außerdem fühlen sich solche Menschen weniger einsam oder isoliert, da sie kontaktfreudiger durch das Leben gehen.
Ansteckende Folgen?
Durch diese Forschungsergebnisse ist erkennbar, dass Dankbarkeit transformative Auswirkungen auf unsere Persönlichkeiten hat. Diese beeinflussen nicht nur uns persönlich positiv, sondern wirken auch ansteckend und übertragend auf unsere Mitmenschen.
- Dankbarkeit vermehrt unsere Wahrnehmung von positiven Emotionen und erlaubt uns, mehr im Hier und im Jetzt zu leben.
- Dankbarkeit reduziert negative Emotionen, wie z.B. Missgunst oder Bedauern, denn man kann nur schwer gleichzeitig neidisch und dankbar sein.
- Dankbarkeit führt zu einer größeren Stress-Resistenz, da man sich durch den Versuch, selbst in schwierigen, negativen Situationen positiv zu denken, schneller von Leid und Herausforderungen erholt.
- Dankbarkeit erhöht das Selbstwertgefühl und verändert nicht nur die Art und Weise, wie man sich selbst sieht, sondern dadurch auch, wie man andere Menschen in seinem Leben wahrnimmt.
Übung macht dich zum Dankbarkeits-Profi
Du wirst dir jetzt denken, das ist doch alles leichter gesagt als getan? Natürlich ist noch kein Dankbarkeits-Meister vom Himmel gefallen, aber durch Übung kannst du es gewiss werden. Oder aber kannst du es kaum erwarten, all die positiven Effekte in deine Alltag zu integrieren? So oder so haben wir dir eine Auswahl an einfachen, dennoch effektiven Aufgaben mitgebracht.
Impressionen der Dankbarkeit
Notiere für eine Woche jeden Abend drei Dinge, für die dankbar bist. Dir sind keine Grenzen gesetzt, von Gegenständen, Eigenschaften, Situationen bis hin zu Personen ist alles erlaubt und wert aufgeschrieben zu werden. Optional kannst du diese Übung auch mit Freund:innen, Lebensabschnittspartner:innen oder anderen Personen in deinem Umfeld mündlich besprechen. Die Wirkung wird jedoch durch das schriftliche Festhalten laut Prof. Emmons intensiviert.
Für Fortgeschrittene: Um all deine Sinne aktiv zu integrieren, kannst du die Übung erweitern und dir Kategorien überlegen, die du nach Belieben verändern darfst. Zum Beispiel kannst du dir überlegen, für welche Dinge du dankbar bist, die du hörst / siehst / riecht / schmeckst oder spürst. Oder aber auch Personen / Dinge an deinem Arbeitsplatz / Orte in deinem Leben. Auch hier ist deiner Fantasie keine Grenze gesetzt.
Brief der Dankbarkeit
Da schriftliche Übungen besonders effektiv in der Dankbarkeitspraxis sind, ist für diese Übung ein handschriftlicher Brief oder eine Postkarte die präferierte Methode. Aber das soll dich gewiss nicht daran hindern, deine Worte auch auf elektronischem Wege zu übermitteln.
Denke an jemanden, der einen großen Einfluss auf dein Leben hatte, jemand, dem du danken möchtest, oder jemand, den du schätzt, dass er/sie sich in deinem Leben befindet. Nimm dir die Zeit und schreibe all deine Worte und Gedanken möglichst detailliert nieder, warum du dankbar bist und was du an dieser Person schätzt. Die Länge, Form und Art des Festhaltens deiner Gedanken ist dir überlassen, aber nicht vergessen: Tatsächlich Absenden.
Geste der Dankbarkeit
Wann war das letzte Mal, dass du aktiv deine Dankbarkeit ausgesprochen hast? Manchmal braucht es nur eine kleine Geste, um deine Wertschätzung auszudrücken. Versuche daher eine Woche lang, einmal am Tag deine Dankbarkeit kundzutun. Egal ob dies ein freundliches Lächeln im Video-Call mit Arbeitskolleg:innen oder Kunden ist oder ein ehrliches Danke für die Person, die dir dein bestelltes Essen im Restaurant serviert. Du wirst staunen, wie viel deine Gesten bewirken können und wirst womöglich nicht mehr zu stoppen sein. Falls du etwas „Greifbares“ für diese Übung benötigst, können wir die gratis downloadbaren „Ich verdanke dir ein Lächeln“ – Karten empfehlen, die als zusätzliche visuelle Unterstützung dienen können.
Und zu guter Letzt: Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Artikel durchzulesen. 🙂