Dabei verbrinden drei Viertel der Beschäftigten, die momentan von zuhause arbeiten, mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit im Home-Office.
Grund genug, sich die Frage nach effizientem und konzentriertem Arbeiten in den eigenen vier Wänden zu stellen.Wir haben für euch vier praktische TIPPS zusammengetragen. mit denen ihr konzentriert (und entspannt) von zuhause aus arbeitet:
1. Vorbereitung
Phone, Keys, Sense of Humor? Das stand lange Zeit auf einer Postkarte an der Wohnungstür meiner Schwester. Wenn wir uns auf den Weg ins Büro machen, schleppen wir eine ganze Menge mit: Kaffee, Schlüssel, Kalender, eines oder mehrere Smartphones, Sportsachen und und…
Zuhause stolpern wir hingegen häufig vom Bett direkt an den Schreibtisch. Dabei ist gerade hier eine gute Vorbereitung die Voraussetzung für ein ruhiges und produktives Arbeiten. Nehmt euch also bewusst ein paar Minuten, in denen ihr euch mit Getränken, allen Materialien, Stromkabeln und anderen Dingen am Schreibtisch versorgt, um dann ohne Unterbrechung loslegen zu können.Auch das Einplanen von Mittags-und Kaffeepausen, privaten Terminen und Pufferzeiten gehört zu einer guten Vorbereitung im Home-Office. Ein vernünftiger und vor allem ansprechender Kalender (der darf auch nicht-digital sein!) ist Pflicht.
2. Not-to-Do-Liste
Das Smartphone in einem anderen Raum platzieren oder Fokuszeiten zum konzentrierten Arbeiten einrichten- das sind Anfängertipps. Wer das hinter sich gelassen hat, kann es mal mit einer „Not-to-do-Liste“ versuchen. „Private Mails checken“ oder „Whatsapp Web öffnen“ könnte darauf beispielsweise stehen. Am besten funktioniert das, wenn ihr diese Dinge tatsächlich mit Stift und Zettel notiert. Studien zeigen, dass uns das Niederschreiben von Vorsätzen dabei hilft, das gewünschte Verhalten dann auch in die Tat umzusetzen. Internetseiten wie Coldturkey oder RescueTime helfen, bestimmte Seiten wie YouTube oder Instagram für eine gewisse Zeit zu sperren. So machst du dir den Verzicht ein bisschen leichter.
3. Routine, Baby!
Spätestens seit der Pandemie wissen wir: auch Politiker oder Nachrichtensprecher machen es sich zuhause gerne bequem und arbeiten in der Jogginghose. Das ist aber gar nicht so klug, denn unser Gehirn verknüpft Tätigkeiten sehr eng mit der Vorbereitung, die wir für sie treffen. Fällt also das morgendliche Anziehen und Fertigmachen für den Job weg, ist es für uns ungleich schwerer, uns mental auf den Modus „Arbeiten“ einzustellen. Das Beibehalten solcher Routinen kann also helfen- genauso wie morgendliches Zeitunglesen, Frühstücken oder Sport. Für einige bewährt es sich sogar, morgens einen kurzen Spaziergang zu machen, der den Arbeitsweg simuliert, auch wenn sie dann an den heimischen Esstisch zurückkehren. Funktionierende Arbeitsroutinen-individuell und im Team- bedingen ein zufriedenes Arbeiten im Home-Office. Das belegt eine aktuelle Studie des -Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT mit knapp 500 Teilnehmern. Dabei gaben die Befragten sogar an, dass Rituale und Routinen wichtiger seien als der informelle Austausch mit Kolleginnen und Kollegen
4. Selbstkontrolle
Sich selbst tracken und wie eine Führungskraft auswerten? Das geht über Push-Nachrichten oder einen Wecker. Um das Handy aber ganz außer Acht zu lassen, eignet sich ein Post-It, das ihr beschriftet und dann an eine Stelle klebt, die regelmäßig gut sichtbar ist, wie den Rand eures Bildschirms. „Na, bist du noch konzentriert?“ oder „Nicht ablenken lassen“ sind kleine Impulse, die uns zurück ins Hier und Jetzt holen. Wer Sorge hat, einen wichtigen Gedanken wieder zu vergessen, kann den auf einer „Side List“ notieren. Nach Feierabend darf die dann angerührt werden.
Übrigens: Wer sich mit der eigenen Disziplin schwertut, könnte im „co-worken“ eine passende Lösung finden. Dabei verabredet man sich mit Kollegen oder Freunden für ein paar Stunden gemeinsames Arbeiten. Alternativ euch ein nahes gelegenes Café, in denen der Laptop erlaubt ist. In diesem sozialen Kontext schält unser Gehirn dann wieder auf den „Office-Modus“. Ergo: es fällt uns leichter, länger an einem Projekt zu arbeiten und nicht unterbrochen zu werden.
Unabhängig vom Ort der Arbeit kämpfen viele während des Arbeitens auch mit „Mind-Wandering“, ein Phänomen, das das geistige Abdriften beschreibt, während wir eigentlich fokussiert an einer bestimmten Aufgabe arbeiten wollen. Das ist vollkommen normal, denn unser Gehirn ist eher auf Zerstreuung programmiert, als darauf, den Fokus zu halten. Wenn die Gedanken abdriften, helfen kleine Achtsamkeitsübungen. Atme beispielsweise bewusst dreimal mit geschlossenen Augen tief ein und aus. Die Übung kannst du ganz leicht jedes Mal wiederholen, wenn deine Aufmerksamkeit schwindet. So holst du dich zurück ins Hier und Jetzt und arbeitest nicht nur produktiver, sondern vor allem viel entspannter.
Studien zum Artikel:
Arbeitszeit im Home-Office: Studie: Corinna Frodermann, Philipp Grunau, Tobias Haepp, Jan Mackeben, Kevin Ruf, Susanne Steffes und Susanne Wanger. (2020, Frühjahr). Online-Befagung von Beschäftigten.Wie Corona den Arbeitsalltag verändert hat. Iab.de. https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb1320.pdf
Zufriedenheit im Home-Office: Prinz, Wolfgang. (2021). Flexibles Arbeiten im Homeoffice – Analyse einer Langzeitumfrage.
Mind-Wandering: Morin, A., & Racy, F. (2021). Dynamic self-processes. In The Handbook of Personality Dynamics and Processes (S. 365–386). Elsevier.